Achtung: In der Druckversion gibt es Terminfehler (Reformationstag u. Gottesdienste im November). Diese sind hier korrigiert!
Kulturelles
in progress - Minimal Music Samstag 12.10.2024 19.30 Uhr Klosterkirche Lippoldsberg
Das Kasseler Ensemble in process gehört nach wie vor zu den wenigen Minimal Music-Ensembles in Europa. In der fast 40jährigen Geschichte dieser Gruppe wurden Werke aus allen Phasen des musikalischen Minimalismus erarbeitet und – nicht nur bundesweit – in über 370 Konzerten präsentiert. Multimediale Projekte gehören ebenso zur Arbeit von in process wie Gesprächskonzerte und Workshops. Programm: Kompositionen u. a. von Steve Reich, Philip Glass, Erik Satie, Michael Nyman, William Susman, Terry Riley, Peter Michael Hamel, Vladimir Tosic, traditionelle indische und afrikanische Musik sowie von Ulli Götte (in process Leitung).
Eintritt: R. 1-5 = 22 € R. 6-10 = 18 € R. 11-15 = 14 € R. 16-20 = 8 € (Vorbestellung unter info@klosterkirche.de oder 0175 9070063)
Der gute Gedanke
Wochenspruch
10. S. n. Trinitatis Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat! | Ps 33,12 Weiter lesen
9. S. n. Trinitatis Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. | Lk 12,48 Weiter lesen
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So klein die Kirche in Gewissenruh ist, liegt in ihr doch die Identität des kleinen Ortes begründet.
Die Kirche und das Dorf
Einweihungs-Inschrift
über dem Portal
Das Dorf Gewissenruh ist eine Waldensergründung aus dem 18. Jahrhundert. Es waren Religionsflüchtlinge, die - zusammen mit den Hugenotten vertrieben - vom Hessischen Landgraf Carl 1722 hier angesiedelt wurden.
Die sprechenden Ortsnamen Gewissenruh und Gottstreu (Gott ist treu) zeugen noch davon, dass die Glaubensvertriebenen sich damals als von Gott in ein freies Land geführt erlebt haben.
Die Tradition der Waldenser reicht sehr weit zurück bis ins Mittelalter. Im 12. Jahrhundert - zu der Zeit als in Lippoldsberg die mächtige Klosterkirche gebaut wurde - begann im südfranzösischen Lyon der Kaufmann Waldes, seinen Besitz an die Armen zu verteilen und als Wanderprediger umherzuziehen.
Er war nicht der einzige, der sich damals aufmachte, um dem Vorbild Jesu in radikaler Weise nachzufolgen. Auch der aus Norditalien stammende Franz von Assisi gehörte zu den Gestalten, die auf beeindruckende Weise versuchten, christliche Ideale im eigenen Leben umzusetzen.
Waldensergründer
Petrus Waldes
Aber während es den Franziskanern gelang, die Verbindung mit der Kirche zu halten, wurden die Waldenser zusammen mit anderen Armutsbewegungen verketzert. Ihr Versuch, ohne die Vermittlung von Priestern ihre Orientierung direkt aus der Bibel zu beziehen, stellte das Machtgefüge der mittelalterlichen Kirche zu sehr in Frage. Der Reformator Waldes, dem bald der Apostelname Pierre (Petrus) beigegeben wurde, war seiner Zeit schlicht ein paar Jahrhunderte voraus.
Waldenserkirche
Gewissenruh
Etliche Waldenser überlebten die Inquisition in den unzugänglichen pietmontesischen Alpen, bis sie Jahrhunderte später im Zuge der Gegenreformation auch von dort vertrieben wurden. Einige verstreute Familien fanden schließlich hier an der Oberweser eine neue Heimat.
Einblicke in die Geschichte der beiden "Franzosendörfer" Gewissenruh und Gottstreu bietet das Waldensermuseum, das im ehemaligen Schulhaus von Gottstreu untergebracht ist. Es dokumentiert die Odyssee der Ortsgründer auf ihrem Weg vom Val Cluson (Cottische Alpen) bis an die Oberweser.
Adresse des Waldensermuseums:
Waldenser Str. 1, 34399 Oberweser-Gottstreu
Öffnungszeiten:
Mai - September: Sonntags 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr
oder nach Vereinbarung (Tel.: 05544 - 912159 und
05574 - 405)